Die ersten zwei demotivierenden Erlebnisse

Wenn man mit dem Kitesurfen beginnt, macht man ziemlich schnell Fortschritte. Und doch ist es nicht ohne, immer auf den Wind warten zu müssen, um aufs Wasser zu können. Es braucht also, um wirklich gut zu werden und die ganze Materie wirklich im Kopf zu haben etwas Zeit.

Übermütig wie ich nach ein paar Tagen ohne den Wassersport war, vergaß ich meine Fähigkeiten richtig einzuschätzen. Der Wind war schräg ablandig, was normalerweise für Anfänger ein NoGo ist. Denn wer will schon bei starken Wind auf offenem Wasser sein und nicht mehr an Land kommen, wenn etwas passieren sollte. Leider sind ja die meisten Menschen davon überzeugt, das was sie tun wirklich gut zu können und sich gerade bei sportlichen Aktivitäten oder zum Beispiel beim Autofahren zu überschätzen (‚Ich bin ein guter Autofahrer…‘).

Ich ging also Kiten. Der böige Wind erschwerte mir sogar schon den Start, trotzdem realisierte ich die Gefahr nicht. Ich fuhr einige Male ohne Probleme hin und her, merkte aber schon bald, dass ich nicht sehr gut Höhe laufen konnte. Zurück zum Ufer war schon kritisch. Dann verlor ich auch noch mein Board- gleich zweimal- und trieb immer mehr ab. Zum Glück half mir ein erfahrener Kiter, das Board beide Male wiederzubekommen. Doch ich war schon zu weit draußen, um in dem Gebiet zwischen den Buhnen wieder an Land zu kommen.

Da gerade ein Windsurffestival war, fuhren im nächsten Buhnenabschnitt munter die vielen Windsurfer und Kitesurfer waren ziemlich unerwünscht. Eine andere Chance, als in dieser Stresssituation durch die Menge zu einem weiter hinten gelegenen Strandabschnitt zu fahren, blieb mir aber nicht. Also ab durch die Mitte und versuchen das Board (welches ich blöderweise auch nicht richtig auf meine Füße ohne Neoschuhe eingestellt hatte) nicht zu verlieren.

Ich schaffte es ohne Probleme, doch leider gab es durch drei Hochhäuser am Strand eine Windabdeckung. Mein Kite blieb nicht mehr in der Luft. Ich schaffte es gerade so in stehtiefes Wasser zu kommen, bevor der Kite garnicht mehr in die Luft wollte. Letztendlich habe ich den Kite ausgelöst, bin zu ihm hin und habe ihn in der Hand Richtung Strand getragen.

Mir ist nicht passiert, ich habe weder mein Kite, noch mein Board verloren und konnte an einem sicheren Strandabschnitt ca. 1,5 km südlich von der Eintrittsstelle an Land gehen. Mein Glück war außerdem, dass im Falle eines Notfalls dank des Surffestivals viele Rettungsboote auf dem Wasser gewesen wären. Trotzdem war die Situation ziemlich uncool!

Eine Lehre für meine weitere Kitekarriere war mir diese Aktion allemal und ab jetzt gilt für mich bis auf weiteres komplettes Abland-Wind-Verbot!

Nach diese Aktion kam ich erstmal ca. 3 Wochen gar nicht zum Kiten- bis heute. Wir sind gerade mit dem Van an der Atlantikküste Frankreichs unterwegs und fanden einen tollen Spot. Es gab zwar etwas größere Wellen, aber vom Ding her sah der Wind und das Ambiente super aus. 2 Stunden habe ich versucht zu fahren, 2 Stunden hat es nicht geklappt, 2 Stunden wurde ich immer deprimierter.

Was genau mein Fehler war kann ich nicht genau benennen. Vielleicht war es der Kite, vielleicht war es meine Technik, vielleicht war es meine Angst nach dem vorherigen Erlebnis, vielleicht war es eine Mischung aus allem. Der Tag war irgendwie gelaufen und so richtig glücklich gemacht hat mich dieser Kiteausflug nicht. Ich muss mich also jetzt damit trösten, dass es mal schlechte Tage gibt. Nächstes Mal wird’s besser, denn gelernt haben werde ich bestimmt auch aus diesem Erlebnis etwas. Und wenn nicht, dann war ich wenigstens im Wasser, habe mich bewegt und Sonne sowie Regen genossen.

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