Vom Baumwollfeld in den Kleiderschrank

Jeder Mensch hat schonmal etwas von Baumwolle gehört. Sicher befindet sich auch in deinem Kleiderschrank ein großer Anteil an Baumwolltextilien. Vielleicht hast du auch ein Sofa, welches ein Baumwollüberzug hat oder Vorhänge für deine Fenster. Doch wie wird dieser Stoff eigentlich hergestellt und wie nachhaltig, umweltfreundlich und ethisch korrekt läuft das ganze ab?

Baumwollfasern wachsen auf großen Plantagen, keineswegs an Bäumen sondern an Sträuchern. Die Samenfäden, die zur Blütezeit aus den Fruchtkapseln kommen, werden verwendet, um den Stoff herzustellen. Die Hochlandbaumwolle ist neben wenigen anderen Baumwoll-Nutzpflanzen die am häufigsten verwendete Pflanzenart. Verschieden Baumwollarten bringen unterschiedliche Eigenschaften und Strukturen mit, die zur Herstellung von diversen Kleidungsstücke angewendet werden können. Auch der Prozess der Fasergewinnung und die nachträgliche Bearbeitung dieser, tragen zu einer Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten bei.

Baumwolle wird hauptsächlich in China (24%), Indien (14%), Pakistan (8%), der Türkei und in den USA (20%) angebaut – und zwar auf einer Ackerfläche, die ungefähr so groß wie Deutschland ist. Baumwolle ist beliebt, weil sie gut waschbar und strapazierfähig ist, aber ist es auch umweltfreundlich? Leider wird je nach Baumwollart mal mehr, mal weniger, sehr viel Wasser für den Anbau verwendet. Für eine Jeans werden beispielsweise bis zu 8000 Liter Wasser benötigt.

Es geht auch noch weiter. Der Einsatz von Chemikalien, die letztendlich z.B. in der neuen Jeans verbleiben, ist nicht gering. Schon bei der Ernte werden Entlaubungschemikalien als Schutz vor Verunreinigung durch Blätter gespritzt. Die nach der Ernte zu einem großen Ballen gepressten Rohfasern werden zu Garnen gezwirnt nachdem die Kapselreste entfernt worden sind. Es wird gefärbt und veredelt, Garne antibakteriell gemacht oder mit einer Beschichtung zum Schutz gegen Knittern/Regen überzogen und dann natürlich gewebt.

Nicht nur der Verbraucher leidet letztendlich unter den Chemikalien, die sich an den Kleidungsstücken festsetzten. Viel schlimmer trifft es die Arbeiter in der Produktionskette und die Menschen, die in Gebieten der Baumwollproduktion leben. Die beim Anbau verwendeten Pestizide schaden der Gesundheit der Bauern und der Umwelt, außerdem nehmen die Monokulturen den Platz für Nahrungsanbau und verdrängen Pflanzenarten aus den Gebieten. Chemikalien beim waschen, bleichen, färben, ausrüsten etc. schaden der Gesundheit und der Umwelt. Daher werden diese Prozesse meist in Ländern durchgeführt, wo die Auflagen nicht so streng sind.

Natürlich gibt es schon einige Vorreiterfirmen, die sich diesen Problemen entgegenstellen und die Arbeitsbedingungen, Produktionsketten und Transportwege überprüfen, doch es muss noch mehr passieren. Und wir, als Verbraucher gehen einen ersten Schritt, indem wir besser einkaufen. Es gibt viele Möglichkeiten ‚gut und bewusst‘ zu shoppen. Nicht nur Second Hand Ware ermöglicht einen nachhaltigen Einkauf, auch Firmen wie Hess Natur oder Patagonia vereinen einen umweltfreundlichen und gewissenhaften Shoppingausflug.

Doch sollten wir auch bedenken, dass bis zu 100 Arbeiter pro Kleidungsstück an den Prozessen beteiligt sein können. Außerdem werden die verschieden Prozesse bei der Herstellung an vielen verschiedenen Orten durchgeführt, die mehrere 1000 km auseinander liegen können. Ich jedenfalls kann verstehen, dass es Modehäusern und Marken schwer fällt, jeden Schritt zu kontrollieren und auf ethische Defizite zu überprüfen. Denn neben den Informationen, die öffentlich sind, ist es ziemlich schwer nachzuvollziehen, was für Arbeitsbedingungen wirklich herrschen und in wie weit die Umwelt an welchen Stellen sehr belastet wird.

Quellen:
http://www.oeko-fair.de
http://www.baumwolle.at
https://textile-one.de
www.pan-germany.org

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