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Wenn man an einem windigen Tag am Strand steht, spürt man den Wind von irgendeiner Seite auf seinen Körper prallen. Die Seite, die dem Wind zugewannt wird, wird LUV genannt und die windabgewandte (windleere) Seite LEE. Stellt man sich eine Fahne vor, zeigt die Seite, die sich bewegt und weht zur windabgewandten Seite, also nach Lee. Die Seite, von der der Wind auf die Fahne bläst ist Luv.
Anhand von diesen Fahnen, von Sträuchern, wehendem Sand oder Bäumen lässt sich die Richtung des Windes schnell feststellen. So kann man immer herausfinden, ob der Wind von der Richtung her zum Kiten geeignet ist. Denn ablandiger Wind (Offshore) ist sehr gefährlich. Zum Üben ist Sideshore der beliebteste Wind, um entspannt auf und ab zu düsen, Onshore ist gut, wenn man etwas geübt ist, denn ansonsten sidn Hindernisse, wie Häuser, Bäume, Steine etc. am Ufer im Weg. Bei auflandigen Wind wird dafür das Boards direkt ans Ufer getrieben, sollte man dieses verlieren und nicht herankommen. Ein Gefühl dafür zu bekommen, wie stark der Wind weht ist Voraussetzung, um die richtige Kitegröße auszuwählen. Klar, auf Windfinder sieht man auch eine Vorhersage, jedoch ist dies wirklich nur eine Vorhersage und nicht der aktuelle Wind.
Es gibt drei wichtige Handzeichen beim Kiten, die international verstanden werden. So kann man sich immer, ohne Worte -womöglich noch in einer fremden Sprache- schreien zu müssen, verständigen. Beim Starten des Kites gibt man einen Daumen nach oben, wenn der Helfer den Kite loslassen kann. Wenn man landen möchte, klopft man sich mit der flachen Hand von oben auf den Kopf. Sogar wenn man alleine unterwegs ist, gibt es immer jemanden, der dir helfen kann, den Kite sicher und vorsichtig zu landen. Sollte auf dem Wasser irgendetwas passieren (man bekommt den Kite nicht mehr hoch, man treibt ab…, winkt man mit der freien Hand hin und her. Ist ein Rettungsboot in der Nähe, kann geholfen werden.
Hat man all diese Sachen im Kopf, kann es mit dem Materialcheck und Aufbauen losgehen. Erstmal muss der Kite aufgepumpt werden, danach kann er umgedreht werden. Dies ist ziemlich wichtig, damit der Kite nicht wegfliegt, bevor man die Bar mit Lines ausgelegt hat und. Die Parkposition ist erreicht, wenn die offene Seite des Kites nach Lee zeigt und die Fronttube in Luv liegt. Dann kann man den Kite mit etwas Sand oder dem Board beschweren, damit er so liegen bleibt. Zum Tragen des Kites bringe die Tips (offene Seite) nach oben und stehe selber mit der Fronttube in der Hand in Luv. Somit zeigt die offene Seite nach Lee und das Tragen ist super einfach.
Fehlt noch die Ausrichtung der Bar mit den Lines. Wickel die Lines am Schirm startend von der Bar in Richtung Luv oder Lee (je nach Vorliebe oder Platz). Am Ende angekommen, sollte das Line-Gewusel gekämmt werden, damit die Schnüre auf Macken überprüft werden können und sich keine Knoten darin befinden. Nach Luv können die Leinen besser abgewickelt werden und die Bar muss danach nicht verdreht werden, nach Lee sind alle Leinen dafür komplett sichtbar und der Kite muss nicht durch die Powerzone.
Um endlich fliegen zu können, ist es wichtig, das Windfenster zu kennen und die Positionierung des Kites zum Start richtig zu wählen. Steht der Kite im Zenit, sieht man in der Mitte die Powerzone und drum herum die Softzone. Zum Starten und Landen wird auf jeden Fall der Windfensterrand gewählt (außen an den zwei Seiten des Kites), dabei ist es egal in welche Richtung man den Kite landet. In dieser Position hat der Kite nicht zu viel Kraft, sodass er sicher gelandet oder gestartet werden kann. Stell dich mit deinem Kite 90° zum Wind und gehe dann vorsichtig so weit Richtung Luv, dass der Kite entspannt abhebt, denn in dieser Position flattert er meistens noch ein bisschen (zu wenig Power zum Abheben). Bei viel Wind reicht meistens ein kleines Stück, bei weniger muss man sich weiter Richtung Luv bewegen. Mit der Zeit bekommt man für all das aber auch ein gutes Gespür! Wenn der Kite zu viel Kraft entwickelt und so den Helfer fast umwirft, gehe Richtung Lee, um den Kite zu entspannen. Zum Starten und Steuern fliege den Kite in Treppenstufen hoch. Einfach am Windfensterrand mit kleinen Lenkimpulsen hoch- und runterfliegen.
Gefahren wird in der Softzone, da dort die Kraftentwicklung moderat ist und man entspannt gleitet. Die Powerzone benötigt man für eine maximale Kraftentwicklung, zum Beispiel bei wenig Wind oder beim Wasserstart. Dann kann‘s ja losgehen. Vor dem Start gerne nochmal das Sicherheitssystem überprüfen. Dafür sollte man prüfen ob sich der Quickrelease leicht betätigen lässt, ob der Chickendick und Chickenloop richtig im Trapezhaken angebracht sind und die Bar sich richtig in der Hand hält. Die ersten zwei Stufen des Sicherheitssystems (Bar loslassen- Kite wird drucklos- und Quickrelease betätigen- Kite stürzt ab und liegt an den Frontlines im Wasser-) kann man am fliegenden Kite oder am Boden üben. Den Quickrelease an der Safety Leash zu ziehen heißt, der Kite mit Bar wird vom Körper getrennt. Dies im Flug oder auf dem Wasser zu üben wäre allerdings ziemlich unsinnig, denn damit hätte man das letzte Mal geübt. Der Kite wäre dann verschwunden oder schwer wiederzubekommen.